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Tag der Zahngesundheit 2023

Wie sehr ein Mensch sich um die eigene Gesundheit kümmern kann, hängt von vielen Faktoren ab. Fortgeschrittenes Alter, Pflegebedarf, eine psychische Erkrankung und manche Formen der körperlichen oder geistigen Behinderung können die Selbstfürsorge erschweren. So ist die Mundgesundheit vieler Menschen mit Pflegebedarf oder einer Behinderung oft schlechter als die des Bevölkerungsdurchschnitts. Vor allem ihr Risiko für Karies-, Parodontal- und Mundschleimhauterkrankungen ist überdurchschnittlich hoch. Dies hat Auswirkungen auf viele weitere Bereiche des Lebens – insbesondere auf die Gesamtgesundheit, die eng mit einer guten Mundgesundheit zusammenhängt. Beim Zugang zu einem gesunden Lebensstil begegnen auch Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen, etwa Geflüchtete, Obdachlose oder von Armut betroffene Menschen, Hindernissen.

Der Tag der Zahngesundheit 2023, der wie jedes Jahr am 25. September stattfindet, nimmt die Schwierigkeiten vulnerabler Gruppen in den Blick, ihre Gesundheit, vor allem ihre Zahngesundheit, aktiv in die Hand zu nehmen. Unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – für alle!“ diskutieren wir die Frage, welche Herausforderungen es gibt und möchten eine breite Öffentlichkeit dafür sensibilisieren. Rund um den Tag der Zahngesundheit 2023 werden wir außerdem Möglichkeiten der gesundheitlichen Teilhabe aufzeigen, unterstützende Angebote vorstellen und die Gesundheitskompetenz, speziell die Zahngesundheitskompetenz, durch Aufklärung und Informationen stärken.

Ab sofort bis zum 25. September 2023 widmen wir uns dem diesjährigen Schwerpunkt auf unseren Social-Media-Kanälen auf Twitter und Instagram. Am Tag der Zahngesundheit werden bundesweit Veranstaltungen über Themen der Mundgesundheit aufklären.

20.03.2023 DGA | Quelle: Bundeszahnärztekammer

Zuckerreduktion bei Softdrinks in Deutschland kommt nicht voran

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) hat den Fortschritt der freiwilligen Zuckerreduktionszusagen von Softdrink-Herstellern in Deutschland wissenschaftlich auswerten lassen. Es zeige sich, dass die Strategie der freiwilligen Zuckerreduktion bei Softdrinks gescheitert sei. Der durchschnittliche Zuckergehalt von Softdrinks sei von 2015 bis 2021 lediglich um etwa 2 Prozent gesunken. Bei diesem ‚Tempo‘ werde das mit der Bundesregierung vereinbarte Ziel von 15 Prozent Reduktion von 2015 bis 2025 erst in Jahrzehnten erreicht. In Großbritannien dagegen sei in gleicher Zeitspanne eine Zuckerreduktion um knapp 30 Prozent eingetreten – zurückzuführen auf die eingeführte Herstellerabgabe für Zuckergetränke. Weltweit haben mittlerweile mehr als 50 Regierungen eine Abgabe oder Steuer auf Zuckergetränke eingeführt.

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) teilt die Forderungen von DANK nach Einführung einer Sonderabgabe für Hersteller auf stark zuckerhaltige Softdrinks. „Ein übermäßiger Zuckerkonsum schadet auf Dauer nachgewiesenermaßen der Mund- und Allgemeingesundheit. Die Folgekosten belasten unsere Sozialsysteme unnötig. Ein geringerer Zuckerkonsum könnte also nicht nur entlastende Wirkung für das Gesundheitswesen haben, sondern auch ökonomisch sinnvoll sein“, so BZÄK-Vizepräsident Konstantin von Laffert.

Die Bundeszahnärztekammer setzt sich seit Jahren für eine gesunde Ernährung ein, sie positioniert sich gemeinsam mit anderen medizinischen Fachdisziplinen zum Thema Fehlernährung.

2018 forderte sie auf Grundlage ihres Positionspapiers zur Bedeutung der Ernährung im Rahmen zahnmedizinischer Erkrankungen vor allem:

  • die Einführung einer verständlichen Lebensmittelkennzeichnung insbesondere im Hinblick auf den Zuckergehalt,
  • die Einführung einer Sonderabgabe auf stark zuckerhaltige Softdrinks,
  • eine deutliche Reduktion des Zuckergehalts in Nahrungsmitteln für (Klein-)Kinder.

www.bzaek.de

16.03.2023 DGA | Quelle: Bundeszahnärztekammer

Mundgesundheit und Psyche

Kann die Mundgesundheit mit dem Risiko für psychische Störungen zusammenhängen? Psychologie-Professorin Cornelia Herbert von der Universität Ulm hat genau diese Frage in einer Studie untersucht. Erste Ergebnisse: Es zeigen sich Zusammenhänge, bei denen auch psychophysiologischer Stress eine Rolle spielen könnte. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Current Psychology“.

Ihr Interesse gilt einem noch wenig untersuchten Forschungsfeld, denn Professorin Cornelia Herbert, Leiterin der Abteilung Angewandte Emotions- und Motivationspsychologie, widmet sich dem Zusammenhang zwischen Mundgesundheit, Stress und dem Risiko für psychische Störungen bei jungen Erwachsenen. Zu diesen Störungen zählen zum Beispiel Essstörungen oder eine Depression. Deren Wechselwirkung hat die Psychologin nun erstmals in einer Online-Pilotstudie untersucht. „Bislang liegt der Fokus beim Thema Mundgesundheit vor allem auf älteren Patientinnen und Patienten. In dieser Bevölkerungsgruppe ist der Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches mit mentalen und körperlichen Einschränkungen, wie Demenz oder Herzkreislauferkrankungen, bereits sehr gut erforscht“, so Cornelia Herbert.

In der nun durchgeführten Studie wurde an gesunden jungen Erwachsenen untersucht, ob selbstberichtete depressive Symptome, Einstellungen zum Essen und zum Körper, wie sie im Rahmen einer Essstörung vorkommen können, bereits mit Beeinträchtigungen der Mundgesundheit einhergehen – und das, obwohl noch keine psychische Erkrankung vorliegt. Dazu füllten insgesamt 162 erwachsene Personen online und anonym standardisierte Fragebögen aus. Darin machten sie unter anderem Angaben zu erlebten, depressiven Symptomen, zum Essverhalten, zum Körperbewusstsein oder zum allgemeinen Gesundheitsverhalten. Auch die Mundgesundheit wurde über einen standardisierten Fragebogen erhoben. Darin wurden verschiedene Beeinträchtigungen abgefragt, so beispielsweise zur Funktion von Mund und Zähnen, zu Schmerzen, zur Ästhetik und ob sich subjektiv wahrgenommene Probleme im Mund-, Zahn- und Kieferbereich auf die soziale Interaktion der Personen auswirken.

Im Ergebnis zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen Beeinträchtigungen in der Mundgesundheit, depressiven Symptomen, der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und bulimischem Essverhalten. Interessant daran ist, dass psychophysiologische Stresssymptome zudem eine wichtige Rolle zu spielen scheinen. „Ein weiteres spannendes Ergebnis in der weiblichen Stichprobe war, dass Probleme mit der Mundgesundheit immer auch mit Befindlichkeitsstörungen, wie depressiven Symptomen oder Angst, einhergingen. Außerdem berichteten Personen, die mit dem eigenen Körper unzufrieden waren, im Trend auch von einer schlechteren Mundgesundheit“, erklärt Professorin Cornelia Herbert. Vor diesem Hintergrund spricht sie sich für eine bessere Aufklärung und Primärprävention der Mundgesundheit als wichtigen Aspekt von Gesundheit bei jungen Erwachsenen aus. Zudem weist die Psychologin auf die Bedeutung von psychischem Stress und seinen biopsychologischen Folgen hin. Sowohl auf die psychische und körperliche Gesundheit als auch auf die Mundgesundheit kann dieser Stress Auswirkungen haben.

Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf das Auftreten von psychischen Störungen bei jungen Erwachsenen vermuten, die es weiter zu untersuchen gilt. Denn die nun veröffentlichte Studie ist nur der Auftakt für größere Forschungsprojekte, die gezielt psychologische Faktoren unter dem Titel „Mundgesundheit und Psyche – PSY-ORAL“ untersuchen. Eine Anschubfinanzierung für PSY-ORAL in Höhe von 30 000 Euro kommt aktuell vom Wissensforum Allgemeine Zahnmedizin. „In Laborexperimenten an Probandinnen und Probanden wollen wir die Faktoren von oraler, psychischer und physischer Gesundheit mit unterschiedlichen Methoden untersuchen. Dazu werden wir in einer ganzheitlichen Erhebung unter anderem die Kaufunktion und Bisskraft sowie die Geschmackswahrnehmung testen oder die Anzahl an Mundbakterien bestimmen. Aber auch die Herz- und Gehirnaktivität sowie das kognitive Leistungsniveau sollen zusammen mit der Mundgesundheit und verschiedenen psychologischen Faktoren wie dem Stresserleben untersucht werden, um daraus psychologische Präventionsprogramme zu entwickeln“, schildert Professorin Cornelia Herbert.
Die geplanten Studien werden in den Laboren von Herbert namens Sense-Lab und Brain-Lab durchgeführt. Diese werden in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlichen Werkstatt der Uni Ulm um Apparate ergänzt, die beispielsweise die Kau- und Bisskraft messen. Darüber hinaus sind weitere Studien unter anderem mit der Klinik für Zahnärztliche Prothetik am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des Universitätsklinikums in Vorbereitung. Mitte des Jahres werden die ersten Untersuchungen in den Laboren von Professorin Herbert in der Abteilung Angewandte Emotions- und Motivationspsychologie anlaufen. Bildunterschrift: Geschmackstestung mittels Geschmacksstreifen in unterschiedlicher Intensität (z.B. süß, bitter, sauer, salzig) im Sense-Lab der Abteilung Angewandte Emotions- und Motivationspsychologie

13.03.2023 DGA | Quelle: Universität Ulm, Daniela Stang (idw)

Tag der gesunden Ernährung

32,5 Kilogramm Zucker verzehrt jede Verbraucherin und jeder Verbraucher pro Jahr in Deutschland. Der Zuckerkonsum liegt somit deutlich über den Empfehlungen von Fachgesellschaften und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gerade Kinder und Jugendliche konsumieren besonders viel Zucker. Die Krux: Zu viel Zucker macht krank! Das ist nicht neu - dennoch bleibt der Pro-Kopf-Verbrauch an Zucker seit Jahren entschieden zu hoch.

Seit langem ist bekannt: Ein hoher Verzehr von Zucker begünstigt nicht nur Erkrankungen wie Adipositas oder Diabetes, sondern fördert auch Karies. Es gilt: weniger Zucker gleich weniger Karies. Doch auch Säure greift die Zähne an. Darauf macht die Initiative proDente anlässlich des Tags der gesunden Ernährung aufmerksam, der alljährlich am 7.3. stattfindet.
Kinder und Jugendliche konsumieren besonders viel Zucker

Daten aus Verzehrsstudien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zeigen, dass ein großer Anteil an freiem Zucker in der täglichen Ernährung aus Süßwaren (36%) und zuckerhaltigen Getränken wie Fruchtsäften und Nektaren (26%) sowie Limonaden (12%) stammt. Das macht sich gerade bei Kindern und Jugendlichen bemerkbar. Ihr Anteil an freiem Zucker in der täglichen Gesamtenergiezufuhr liegt bei rund 18%. Sie überschreiten die empfohlene Obergrenze von 10% von allen Personengruppen am stärksten. „Daher fordert die Bundeszahnärztekammer eine verständliche Lebensmittelkennzeichnung, eine Sonderabgabe auf stark zuckerhaltige Softdrinks, einen reduzierten Zuckergehalt in Nahrungsmitteln speziell für Kleinkinder und Kinder sowie Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel für diese Zielgruppe“, erklärt Dr. Romy Ermler, Vorstandsvorsitzende der Initiative proDente e.V. und Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Denn viele für Kinder beworbene Lebensmittel enthalten sogar besonders viel Zucker. Am besten gewöhnen sich Kinder und Jugendliche gar nicht erst an einen hohen Zuckeranteil und die Süßkraft in ihrer täglichen Ernährung.
Nährwerttabelle deckt Zuckergehalt auf

Für die Begriffe „zuckerarm“, „zuckerfrei“ und „zuckerreduziert“ gelten gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte. Die Aussage „ohne Zuckerzusatz“ heißt hingegen nicht, dass kein Zucker enthalten ist. Denn die Zutaten können von Natur aus Zucker beinhalten. Slogans wie z.B. „natursüß“, „weniger süß“ oder „ohne Zusatz von Süßungsmitteln“ sind gesetzlich nicht geschützt und der Zuckergehalt ist somit nicht klar geregelt. Produkte „mit Traubenzucker“ können durch die geringere Süßkraft von Traubenzucker sogar mehr Zucker enthalten. Entscheidend ist letztendlich der Gesamtzuckergehalt eines Lebensmittels. Er muss pro 100g bzw. 100ml in der Nährwerttabelle angegebenen sein. Ein Vergleich verschiedener Produkte lohnt! Auch deckt die Nährwerttabelle „versteckte“ Zucker auf. Denn insgesamt gibt es eine Vielzahl süßender Zutaten, die dem Zuckergehalt hinzugerechnet werden müssen und für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen sind. Das gilt sogar für herzhafte Lebensmittel wie z.B. Wurst oder Gewürzgurken!
Softdrinks: Zucker und Säuren greifen Zähne an

Besonders ungünstig sind zudem zucker- und/oder säurehaltige Getränke wie Limonaden. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung haben zuckergesüßte Getränke keinen Sättigungseffekt. Sie führen daher schnell zu einer insgesamt hohen Energiezufuhr, das Risiko für Übergewicht steigt! Eine aktuelle Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) zeigt: Der durchschnittliche Zuckergehalt in Softdrinks ist in den vergangenen sechs Jahren nur um etwa zwei Prozent gesunken.  

Wer viel Limonade trinkt, umspült die Zähne immer wieder mit zahnschädigendem Zucker und Säuren. Schädigend sind übrigens auch die Light-Varianten der Getränke. Auch wenn sie keinen Zucker enthalten, weisen sie viel Säure auf. Diese kann den Zahnschmelz schädigen. Er kann dünner werden, so dass die Zähne bei Heißem und Kaltem empfindlich schmerzen. Die Säure kann auch das Zahnbein angreifen, das unterhalb des Zahnschmelzes liegt. Bester Durstlöscher ist und bleibt Wasser!

07.03.2023 DGA | Quelle: Initiative proDente e.V.



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